Hof

Rittergut und Park werden vom Weißen Schöps und dem Vorderen Graben flankiert, die durch einen weiteren Graben an der Ostseite des Hofes verbunden sind. Letzterer r Wasserburg hervorgegangen und diente sowohl dem Hochwasserschutz als auch der Regulierung der Wasserzufuhr für die Mühle. Diese gehört zu den südlichen Wirtschaftsgebäuden, wurde 1705 erstmals erwähnt. Sie besaß ein unterschlächtiges Mühlrad, das nicht mehr erhalten ist; es existiert eine Studienarbeit, die eine Neuanlage dieses Wasserrades berechnet, aber auch die ökologischen Schwierigkeiten in Bezug auf die Fische darstellt. Auch das Mahlwerk zum Mahlen von Getreide ist nur noch teilweise erhalten. Als die Brücke über den Schöps erneuert wurde, wurde ein Drittel der Mühle abgerissen und ein großer Teil der Einrichtung ging verloren.

Auf der gegenüberliegenden nördlichen Hofseite befindet sich ein etwa hundert Meter langes Wirtschaftsgebäude, das durch seine straßenseitige Lage gleichzeitig das Torhaus des Rittergutes bildet. In diesem Gebäude befanden sich Stallungen, eine Brauerei und Brennerei, später ein Gasthof und heute Mietwohnungen, die zum Teil von uns ökologisch saniert wurden. (Weitere Informationen)

Die östliche Hofseite bestand aus einer nicht mehr vorhandenen großen Scheune, einem Stallgebäude und dem mittleren Verwalterhaus. In den noch vorhandenen Teilen dieses Gebäudekomplexes befinden sich heute ebenfalls Mietwohnungen.

Anhand der Bauweise, der Dicke der Wände und dem Material lässt sich ablesen, dass die verschiedenen Gebäudeteile zu nach und nach Zeiten entstanden sind.

Auf der Westseite, der Parkseite, befindet sich das eigentliche barocke Schloss. Es wurde 1720 auf den Keller des ehemaligen kleinen Fachwerkbaues errichtet. Der zweigeschossige Bau hat einen einfachen rechteckigem Grundriss mit neun hofseitigen Fensterachsen und einem durch wenige Schleppgauben gegliederten Mansardwalmdach. Die barocken Wappenkartuschen mit der Adelskrone am Hauptportal erinnern an die Bauherren. Christian August von Ziegler und Klipphausen und seine Gemahlin Johanna Charlotte Tugendreich, geb. von Pentzig.

Das Schloss ist im Wesentlichen in seiner barocken Bauform erhalten.

Die hofseitige Fassade wirkt heute äußerst schlicht. Lediglich die drei mittleren Fensterachsen treten als Mittelrisalite leicht hervor. Ein etwas schmaleres Zwerchhaus schließt sie nach oben hin ab.

An der Westseite wurde von Christian Friedrich Roscher im Zuge der Anlage des Schlossparks ein reicher Altan in Neorenaissanceformen angefügt, der durch einen Giebelaufbau und eine Freitreppe erweitert wurde.

Dieser Umbau hat die barocke Raumaufteilung im Untergeschoss stark verändert, so ist die große dreiläufige Treppe mit E-Halbpodest für die Größe des Gebäude untypisch.

Während der Nutzung als Kinderheim, gab es weitere Um- und Einbauten im Inneren des Schlosses, die die Raumaufteillung leicht verändert haben. Dennoch ist die barocke Raumaufteilung noch gut erkennbar. Im Erdgeschoss befindet sich die Eingangshalle, die auf der Hofseite links vom großen Speisesaal mit einem weiteren Salon und Sanitärräumen flankiert wird. Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich die Küche und weitere Nebenräume. Ebenfalls im Erdgeschoss befinden sich die Zugänge zu drei separaten Kellern, die wiederum in verschiedene Räume unterteilt sind. Von der Eingangshalle führt mittig die dreiläufige Treppe mit Halbpodest in das Obergeschoss. Vom Podest aus gelangt man über den Altan und die Freitreppe in den Park.

Von den Treppenarmen aus betritt man im Obergeschoss zunächst den langgestreckten schmalen Flur. Von diesem gelangt man in drei hofseitig gelegene Räume, die mit den ebenfalls hofseitig gelegenen Eckzimmern eine Enfilade bilden. Von diesen Eckzimmern besitzt das nördliche die reichste Stuckdecke des Schlosses. Ob und welche herausgehobene Repräsentationsfunktion dieser Raum hatte, lässt sich nach heutigem Kenntnisstand nicht entscheiden. Die Stuckprofile in den anderen Räumen wirken dagegen deutlich reduzierter, lassen aber die ehemalige Position der Kachelöfen erkennen. Auch im Obergeschoss, hier im nordwestlichen Teil, befand sich ein saalartiger Raum. Der unterbrochene Stuck zeigt, dass hier nachträglich eine Wand eingezogen wurde, die ihn in zwei kleine Räume teilt. Über eine kleine Treppe, die sich an diese Räume anschließt, gelangt man auf den dreigeschossigen, nicht ausgebauten Dachboden. Im Bereich des Zwerchhauses sind jedoch einige ehemalige Räume erkennbar. Möglicherweise diente das Dachgeschoss in der Zeit des Erholungsheims in den 1930er Jahren als Lagerraum, als Unterkunft für das Hauspersonal oder auch zur Unterbringung „schwieriger“ Kinder.

Auf der Park im Giebelaufbau befindet sich ein kleiner Wintergarten.

Südlich des Schlosses steht ein weiteres Gebäude dieses wurde 1989 als Heizhaus für das Schloss geplant, allerdings nicht umgesetzt. Erst 1990 nach der Wende wurde hier die Ölheizung eingebaut Hier gab es auch eine kleine Hausmeisterwerkstatt.

Der Schlosspark

Der westlich des Schlosses gelegene Park ist lang gestreckt und wurde lange zeit stiefmütterlich behandelt. Zwischen ihm und dem Schloss vermittelt die entsprechende Fassadengestaltung des Schloss. Zwischen 1875 und 1895 ließ Christian Friedrich Roscher, den Park im englischen Stil anlegen. Dabei orientierte er sich bewusst an dem nur wenige Kilometer entfernten Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau.

Durch die Umgestaltungsmaßnahmen entfiel der ehemalige kleine gartenartige Park mit barocker Gliederung südwestlich des Schlosses.

Für die Anlage des „Kleinen Fürst-Pückler-Parks“ ließ er den hier noch gewundenen Lauf des Vorderen Grabens begradigen und dem Verlauf der Verbindungsstraße Rietschen-Daubitz anpassen. Dieser vereinigt sich etwa 800 Meter vom Schloss entfernt mit dem Weißen Schöps und definiert so die Gesamtlänge des Parks.

Auf dem so neu abgegrenzten, bis zu 200 Meter breiten Areal wurde eine große zentrale Parkwiese angelegt. Dem Verlauf des Weißen Schöps und des Vorderen Grabens folgend, wurden jeweils zehn bis vierzig Meter breite Gehölzstreifen gepflanzt, die die Parkwiese einfassen. Der Gehölzstreifen wird zur Wiese hin durch mehrere Einbuchtungen gegliedert, die sich nach Westen zur Spitze hin verjüngen. Dadurch wird die Parkwiese optisch verlängert.

Durch die Form des Parks entsteht eine zentrale Sichtachse vom Schloss bis zum spitz zulaufenden Ende der Schlosswiese. Diese Linie verlängert jedoch nicht die Symmetrieachse des Schlosses, sondern weicht um ca. 15 Grad davon ab. Der Park wird durch einen Rundweg innerhalb der Gehölzstreifen erschlossen. Von diesem Weg aus ergeben sich durch die Einbuchtungen der Gehölzstreifen immer wieder neue Blickbeziehungen auf die Parkwiese. Die Anlage kommt mit sehr wenigen Gestaltungselementen aus. Lediglich eine Bauminsel am Rande der Parkwiese, etwa auf halber Höhe der Sichtachse, scheint sich dem strengen System zu widersetzen.

Die Wirkung des Parks wird aber nicht nur durch die Gestaltung bestimmt, sondern auch durch die verwendeten Baumarten, unter denen sich viele seltene Arten befinden. Durch die Bepflanzung des Gehölzstreifens entstehen unterschiedliche Räume, so wechseln sich z.B. ein hoher Buchenwald mit einer Schneise aus mächtigen Eichen und verschiedenen Mischwaldbereichen ab.

Nach der Auflösung des Rittergutes erfuhr der Park verschiedene Fremdnutzungen. So diente er als Sportplatz oder Festwiese. Für letzteren Zweck wurde in den 1970er Jahren am südöstlichen Rand der Parkwiese eine Baude errichtet.